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Advocatus Diaboli

4-01/2022

 

Advocatus Diaboli

Freie Meinungsäußerung ist unabdingbar für erfolgreiche Projektarbeit

 

Projekte sind neuartig, komplex, unsicher und erfordern verschiedene Kapazitäten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen. Jeder Mensch hat in diesem Zusammenhang unterschiedliche Sichtweisen, wie Projekte am besten durchgeführt werden können, welche fachlichen Inhalte notwendig oder welche Personen einzubinden sind usw.

 

Innovationen entstehen durch den gegenseitigen Austausch von Meinungen, Erfahrungen, Wissen, durch Ausprobieren, neue Erfahrungen machen und wiederum Erkenntnisse  austauschen.
Es geht darum, gemeinsam eine Lösung zu finden, die von allen akzeptiert und respektiert wird. Hier ist die Fähigkeit zum Bunt-Denken und nicht nur Schwarz-Weiß-Denken wichtig. Das bedeutet, sich in das Denken von Andersdenkenden hineinzuversetzen um zu verstehen – ohne Verstehen kann man nicht beurteilen.


Projekte sind immer neuartig und stoßen immer Innovationen an. Das geschieht nur, wenn wir in einer fruchtbaren Diskussion sind, wir unsere unterschiedlichen Meinungen austauschen können ohne Gefahr zu laufen, dass diese „gedeckelt“, ignoriert oder sanktioniert werden.

 

Ist eine Mehrheit einer Meinung, bedeutet das noch lange nicht, dass die Mehrheit recht hat.

 

In Projekten hat sich die Rolle des Advocatus Diaboli bewährt. Eine oder mehrere Personen die um der Sache willen mit ihren Argumenten die "Gegenseite(n)" vertreten, ohne selbst zu dieser "Gegenseite" zu gehören.

 

Laufen Projekte von Anfang an geschmeidig, ohne Konflikte, ohne Reibungen, dann stimmt meiner Erfahrung nach im Projekt irgendetwas nicht. Dann ist entweder das Interesse gering, es geht um nichts, oder man hat sich aus Zeitgründen noch nicht um das Thema kümmern können. Die Reibungen, Konflikte etc. kommen dann zu einem späteren, zu einem wesentlich ungünstigeren Zeitpunkt. Und dann hat man keine Zeit mehr, sich darum zu kümmern.

 

Meine Empfehlung:

  • bewusst die Rolle eines Advocatus Diaboli im Projekt einsetzen
  • die Teamkollegen und Projektmitarbeiter gezielt auffordern, diese Rolle wahrzunehmen
  • von Beginn an, alle Meinungen, Vorbehalte, Vorurteile austauschen und
  • jede Meinung akzeptieren und verstehen
  • ein gemeinsames Bild (z.B. mit Storypainting) entwickeln, wie wir trotz unserer Unterschiedlickeit und  unserer verschiedenen Interessen ein tolles Projekt umsetzen können.

"Ich mag verdammen was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."


Diese Aussage stammt von dem französischen Philosphen Voltaire (1694-1778) und ist heute wichtiger denn je.